Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
- HahNullMuehr
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Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Das "Leeraner Miniaturland" befindet sich in bequemer Entfernung von etwa 2 km von der Ausfahrt Leer-West an der A31.
Besucht habe ich das LM zusammen mit meiner Tocher (17, in Sachen Modellbahnaustellungen ziemlich unvorbelastet), meinem Sohn (14, war bereits einmal im MiWuLa). Ich selber habe seit 2008 etliche Großanlagen besichtigt (u. a. Loxx Berlin, Modellbundesbahn Bad Driburg, ArsTECNICA Losheim, Wiehe, Schwarzwald-Modellbahn Hausach)und etwa 8 oder 9 mal MiWuLa Hamburg) und betrachte mich selbst als aktiven und passiven Experten.
Örtlichkeiten und Ambiente
Die „Anlage“ verteilt sich momentan auf zwei baulich getrennte Hallen, so dass man eigentlich von zwei Anlagen sprechen müsste. Die Halle „Ausstellung 2“ wirkt sehr kahl, da die Wände allesamt in neutralem Weiß gehalten sind. Da die Anlage rundum begehbar, also mehr oder weniger in der Raummitte aufgebaut wurde, gibt es keine Hintergründe oder Kulissen, die eine zusätzliche Tiefe vorgaukeln könnten.
Beleuchtung / Tag-Nacht-Wechsel
Fast sämtliche Häuser sind beleuchtet. Das soll jetzt kein Lob sein, denn auf den ersten Blick schon erkennt man das Unnatürliche: Die Häuser sind sämtlich vollständig beleuchtet. Ein gerne gemachter Anfängerfehler. Dass in einem Gebäude gleichzeitig in sämtlichen Zimmer Licht brennt, kommt nicht einmal bei einer Riesenparty vor. In den meisten Gebäuden leuchtet es kaltweiß durch die opaken Fensterscheiben, gelegentlich sieht man es warmweiß und ein Wohnhäuschen war gar grün ausgeleuchtet. Ein größeres Gebäude in Oldenburg(?) war traktweise rot, blau und grün sowie weiß bestückt. Möglicherweise entspricht das ja dem Original. Aber wieso wird ein Haus von oben in grün angestrahlt?
Die Hallen mit den Anlagen werden regelmäßig verdunkelt, um den „Nachteindruck“ der Städte und Dörfer zu vermitteln. Die Tagbeleuchtung leisten Standard-Leuchtstofflampen oder LED-Leisten, zur „Nacht“ wird zunächst auf rot-blau umgestellt, bevor es ganz dunkel wird. Diese Wechsel sind für mein Empfinden zu abrupt und übergangslos.
Einer der Erbauer war offensichtlich vernarrt in die LED-Technik. Die Lichtspiele auf den Kirmesplätzen, insbesondere am Riesenrad sind extrem aufwändig und verspielt gestaltet. +++Forstsetzung folgt+++
Besucht habe ich das LM zusammen mit meiner Tocher (17, in Sachen Modellbahnaustellungen ziemlich unvorbelastet), meinem Sohn (14, war bereits einmal im MiWuLa). Ich selber habe seit 2008 etliche Großanlagen besichtigt (u. a. Loxx Berlin, Modellbundesbahn Bad Driburg, ArsTECNICA Losheim, Wiehe, Schwarzwald-Modellbahn Hausach)und etwa 8 oder 9 mal MiWuLa Hamburg) und betrachte mich selbst als aktiven und passiven Experten.
Örtlichkeiten und Ambiente
Die „Anlage“ verteilt sich momentan auf zwei baulich getrennte Hallen, so dass man eigentlich von zwei Anlagen sprechen müsste. Die Halle „Ausstellung 2“ wirkt sehr kahl, da die Wände allesamt in neutralem Weiß gehalten sind. Da die Anlage rundum begehbar, also mehr oder weniger in der Raummitte aufgebaut wurde, gibt es keine Hintergründe oder Kulissen, die eine zusätzliche Tiefe vorgaukeln könnten.
Beleuchtung / Tag-Nacht-Wechsel
Fast sämtliche Häuser sind beleuchtet. Das soll jetzt kein Lob sein, denn auf den ersten Blick schon erkennt man das Unnatürliche: Die Häuser sind sämtlich vollständig beleuchtet. Ein gerne gemachter Anfängerfehler. Dass in einem Gebäude gleichzeitig in sämtlichen Zimmer Licht brennt, kommt nicht einmal bei einer Riesenparty vor. In den meisten Gebäuden leuchtet es kaltweiß durch die opaken Fensterscheiben, gelegentlich sieht man es warmweiß und ein Wohnhäuschen war gar grün ausgeleuchtet. Ein größeres Gebäude in Oldenburg(?) war traktweise rot, blau und grün sowie weiß bestückt. Möglicherweise entspricht das ja dem Original. Aber wieso wird ein Haus von oben in grün angestrahlt?
Die Hallen mit den Anlagen werden regelmäßig verdunkelt, um den „Nachteindruck“ der Städte und Dörfer zu vermitteln. Die Tagbeleuchtung leisten Standard-Leuchtstofflampen oder LED-Leisten, zur „Nacht“ wird zunächst auf rot-blau umgestellt, bevor es ganz dunkel wird. Diese Wechsel sind für mein Empfinden zu abrupt und übergangslos.
Einer der Erbauer war offensichtlich vernarrt in die LED-Technik. Die Lichtspiele auf den Kirmesplätzen, insbesondere am Riesenrad sind extrem aufwändig und verspielt gestaltet. +++Forstsetzung folgt+++
Zuletzt geändert von HahNullMuehr am Mo 4. Sep 2017, 23:26, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
Micha W. Muehr, Roesrath
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Ich mache es lieber am Anfang exakt und schluder später ein bisschen - wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
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- HahNullMuehr
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++Fortsetzung+++
Weiter finden sich unzählige Leuchtreklamen, die Schriftzüge darstellen, ebenfalls aus winzigen LEDs zusammengesetzt. So schön diese auch gemacht sind, an manchen Orten fehlt dann die Abwechslung, um es wieder etwas originalgetreuer wirken zu lassen.
Auch in die Verkehrsregelung fand die LED-Technik Eingang, an den Landstraßen finden sich etliche „Matrix-Verkehrszeichen“ aus LEDs, für meinen Geschmack allerdings zu viele, die darüber hinaus auch sämtlich etwas groß geraten sind. Überhaupt erscheinen viele Ausleuchtungen zu hell, zu grell. Z. B. ist (mindestens) ein Gebäude im „Anschnitt“ dargestellt, komplett mit Inneneinrichtung. Offenbar eine Art Behörde mit vielen Schreibtischen und Publikumsverkehr. Die dargestellten Computermonitore sind beleuchtet, aber so grell, dass sie den Betrachter blenden.
Zudem sind die Leitungsdrähte zu den Lampen schlampig, aber offen sichtbar verlegt.
Und im Oldenburgbereich findet sich eine Art Parklandschaft, die an etlichen Stellen grell mit roten und grünen LEDs beleuchtet wird. Insgesamt fände ich einen Nachhilfekurs zum Thema „LED und Vorwiderstand“ angebracht.
Im Gegensatz zu den reichlich vorhandenen Einsatzfahrzeugen bildet das Auto „Otto Normalverbraucher“ mit Beleuchtung eher die Ausnahme. Auch in der simulierten Nacht bleiben die Scheinwerfer der meisten Autos dunkel.
LEDs finden wir auch an etlichen Polizei- und sonstigen Einsatzfahrzeugen, die nach meinem Empfinden sehr reichlich in der Anlage verstreut sind. Teils erscheinen die Einsatzorte irgendwie unmotiviert. Gegenteilig ist dann das „brennende Auto vor dem Supermarkt“. Rauch und Flammen sind mit einer Art Watte/Vlies dargestellt, Feuerwehr ist vor Ort und löscht. Hier wären Lichtspiele mit LEDs (Blaulicht, Flammenflackern) wirklich angebracht.
Möglicherweise haben wir ja auch nur den Taster zum Einschalten des Feuers nicht gefunden.
+++Fortsetzung folgt+++
Weiter finden sich unzählige Leuchtreklamen, die Schriftzüge darstellen, ebenfalls aus winzigen LEDs zusammengesetzt. So schön diese auch gemacht sind, an manchen Orten fehlt dann die Abwechslung, um es wieder etwas originalgetreuer wirken zu lassen.
Auch in die Verkehrsregelung fand die LED-Technik Eingang, an den Landstraßen finden sich etliche „Matrix-Verkehrszeichen“ aus LEDs, für meinen Geschmack allerdings zu viele, die darüber hinaus auch sämtlich etwas groß geraten sind. Überhaupt erscheinen viele Ausleuchtungen zu hell, zu grell. Z. B. ist (mindestens) ein Gebäude im „Anschnitt“ dargestellt, komplett mit Inneneinrichtung. Offenbar eine Art Behörde mit vielen Schreibtischen und Publikumsverkehr. Die dargestellten Computermonitore sind beleuchtet, aber so grell, dass sie den Betrachter blenden.
Zudem sind die Leitungsdrähte zu den Lampen schlampig, aber offen sichtbar verlegt.
Und im Oldenburgbereich findet sich eine Art Parklandschaft, die an etlichen Stellen grell mit roten und grünen LEDs beleuchtet wird. Insgesamt fände ich einen Nachhilfekurs zum Thema „LED und Vorwiderstand“ angebracht.
Im Gegensatz zu den reichlich vorhandenen Einsatzfahrzeugen bildet das Auto „Otto Normalverbraucher“ mit Beleuchtung eher die Ausnahme. Auch in der simulierten Nacht bleiben die Scheinwerfer der meisten Autos dunkel.
LEDs finden wir auch an etlichen Polizei- und sonstigen Einsatzfahrzeugen, die nach meinem Empfinden sehr reichlich in der Anlage verstreut sind. Teils erscheinen die Einsatzorte irgendwie unmotiviert. Gegenteilig ist dann das „brennende Auto vor dem Supermarkt“. Rauch und Flammen sind mit einer Art Watte/Vlies dargestellt, Feuerwehr ist vor Ort und löscht. Hier wären Lichtspiele mit LEDs (Blaulicht, Flammenflackern) wirklich angebracht.
Möglicherweise haben wir ja auch nur den Taster zum Einschalten des Feuers nicht gefunden.
+++Fortsetzung folgt+++
Gruß
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Ich mache es lieber am Anfang exakt und schluder später ein bisschen - wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
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- HahNullMuehr
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++Fortsetzung+++
Druckknopf-Aktionen
Wir haben aber nach einer Weile auch keine Taster mehr gesucht. Sichtbare Effekte beschränken sich meist auf irgendwelches Lichtgeflacker, dafür wird fast alles mit Geräusch unterlegt. Da die Klänge recht laut sind und eher schlecht abgemischt ist die Anlage praktisch ständig erfüllt vom Geschepper der (vermutlich billigen) Lautsprecher. Meine Tochter klagte jedenfalls nach einer Weile, dass ihr die Geräuschkulisse Kopfschmerzen bereite.
Beispiel für eine „Tonfolge“, die die Szene „Auto-gegen-Laternenpfahl“ untermalen soll. Das Auto steht also schon an der getroffenen Laterne, Polizei und Rettung sind ebenfalls vor Ort. Ton ab:
„Hochtouriges Motorgebrumm; Bremsenkreischen; Knall, Scheppern; 4 oder 5x Tatü-Tatü“.
Zu loben ist hier der superschnelle Einsatz der Rettungskräfte, deren Sirenen bereits zu hören sind, bevor der letzte Blechtrümmer zu Ende geklappert hat.
Ich bezeichne das jetzt mal als akustische Karikatur.
Eisenbahn
Vorweg: der Eisenbahnfan wird enttäuscht. Am Eingang kündet eine Info-Tafel von
„über 300 Züge und Waggons“, eine eher schwammige Aussage, besteht doch ein Zug meist überwiegend aus Waggons‽ Okay, ein Triebwagen wäre dann ein Zug für sich allein, ohne Waggons. Also schaue ich mir mal meine Fotos durch.
In der „Oldenburg-Halle“ beobachtete ich vielleicht 4 oder 5 Züge in Bewegung, weiter 5 oder 6 standen in diversen Bahnhöfen. In der „Friesland-Halle“ finden sich zwischen Papenburg und Norderney auch nicht wesentlich mehr. Die Zuggarnituren sind eher unspektakulär und offenbar allesamt reichlich verkürzt. Als Heim-Modellbahner finde ich es legitim, einen D-Zug mit nur 4 Waggons laufen zu lassen, wenn denn mein Bahnhof nicht mehr Bahnsteiglänge hat. Wer aber den Anspruch erhebt, die „Region maßstäblich in H0“ abzubilden, der sollte da etwas mehr bieten als z. B. einen ICE, der wie aus der Startpackung wirkt: 2 Triebköpfe plus 2 Zwischenwagen. Abgesehen davon bummelt dieser „Hochgeschwindigkeitszug“ recht gemächlich durch die Lande, teilweise auf eingleisiger Nebenstrecke. Fazit zum Thema „Anzahl Züge“: Ich zähle 19 Garnituren, im Schnitt mit 3 bis4 Waggons, das sind zusammen erst 72 Schienenfahrzeuge. (Nur zum Vergleich: Die Website des MiWuLa weist unter „Fakten“ aus: ca. 1.040 Züge; über 10.000 Waggons)
Und was soll der Unsinn mit den Prellböcken auf den Gleisen? Irgendwo, mitten im Lande, pendelt ein einteiliger Triebwagen auf etwa 3 Metern Strecke hin und her. Weit und breit kein Bahnhof oder Haltepunkt. Aber kurz bevor sein Gleis in eine zweigleisige Strecke einmündet, ist ihm die Weiterfahrt durch einen Prellbock verwehrt. Daneben steht noch ein Signal, das passenderweise genau in dem Moment auf Hp2 umschaltet, als ein Zug DoStos quer kommt. Das hätte eine Flankenfahrt geben können, wäre da nicht der Prellbock… Auch in einem Bahnhof (Emden) sind etliche Gleise mit Prellböcken blockiert, so dass es, trotz weiterführender Trasse, praktisch ein Kopfbahnhof ist. Überhaupt macht der Anblick der Gleisanlagen wenig Freude. Eine Beschotterung der Gleise fehlt völlig, Alterung / Weathering: Keine Spur. Einige Signale gibt es, im Wesentlichen die Ein- und Ausfahrtsignale an den Bahnhöfen. Vorsignale, entsprechende Baken, Hektometer-Tafeln sind mir nirgendwo aufgefallen.
Druckknopf-Aktionen
Wir haben aber nach einer Weile auch keine Taster mehr gesucht. Sichtbare Effekte beschränken sich meist auf irgendwelches Lichtgeflacker, dafür wird fast alles mit Geräusch unterlegt. Da die Klänge recht laut sind und eher schlecht abgemischt ist die Anlage praktisch ständig erfüllt vom Geschepper der (vermutlich billigen) Lautsprecher. Meine Tochter klagte jedenfalls nach einer Weile, dass ihr die Geräuschkulisse Kopfschmerzen bereite.
Beispiel für eine „Tonfolge“, die die Szene „Auto-gegen-Laternenpfahl“ untermalen soll. Das Auto steht also schon an der getroffenen Laterne, Polizei und Rettung sind ebenfalls vor Ort. Ton ab:
„Hochtouriges Motorgebrumm; Bremsenkreischen; Knall, Scheppern; 4 oder 5x Tatü-Tatü“.
Zu loben ist hier der superschnelle Einsatz der Rettungskräfte, deren Sirenen bereits zu hören sind, bevor der letzte Blechtrümmer zu Ende geklappert hat.
Ich bezeichne das jetzt mal als akustische Karikatur.
Eisenbahn
Vorweg: der Eisenbahnfan wird enttäuscht. Am Eingang kündet eine Info-Tafel von
„über 300 Züge und Waggons“, eine eher schwammige Aussage, besteht doch ein Zug meist überwiegend aus Waggons‽ Okay, ein Triebwagen wäre dann ein Zug für sich allein, ohne Waggons. Also schaue ich mir mal meine Fotos durch.
In der „Oldenburg-Halle“ beobachtete ich vielleicht 4 oder 5 Züge in Bewegung, weiter 5 oder 6 standen in diversen Bahnhöfen. In der „Friesland-Halle“ finden sich zwischen Papenburg und Norderney auch nicht wesentlich mehr. Die Zuggarnituren sind eher unspektakulär und offenbar allesamt reichlich verkürzt. Als Heim-Modellbahner finde ich es legitim, einen D-Zug mit nur 4 Waggons laufen zu lassen, wenn denn mein Bahnhof nicht mehr Bahnsteiglänge hat. Wer aber den Anspruch erhebt, die „Region maßstäblich in H0“ abzubilden, der sollte da etwas mehr bieten als z. B. einen ICE, der wie aus der Startpackung wirkt: 2 Triebköpfe plus 2 Zwischenwagen. Abgesehen davon bummelt dieser „Hochgeschwindigkeitszug“ recht gemächlich durch die Lande, teilweise auf eingleisiger Nebenstrecke. Fazit zum Thema „Anzahl Züge“: Ich zähle 19 Garnituren, im Schnitt mit 3 bis4 Waggons, das sind zusammen erst 72 Schienenfahrzeuge. (Nur zum Vergleich: Die Website des MiWuLa weist unter „Fakten“ aus: ca. 1.040 Züge; über 10.000 Waggons)
Und was soll der Unsinn mit den Prellböcken auf den Gleisen? Irgendwo, mitten im Lande, pendelt ein einteiliger Triebwagen auf etwa 3 Metern Strecke hin und her. Weit und breit kein Bahnhof oder Haltepunkt. Aber kurz bevor sein Gleis in eine zweigleisige Strecke einmündet, ist ihm die Weiterfahrt durch einen Prellbock verwehrt. Daneben steht noch ein Signal, das passenderweise genau in dem Moment auf Hp2 umschaltet, als ein Zug DoStos quer kommt. Das hätte eine Flankenfahrt geben können, wäre da nicht der Prellbock… Auch in einem Bahnhof (Emden) sind etliche Gleise mit Prellböcken blockiert, so dass es, trotz weiterführender Trasse, praktisch ein Kopfbahnhof ist. Überhaupt macht der Anblick der Gleisanlagen wenig Freude. Eine Beschotterung der Gleise fehlt völlig, Alterung / Weathering: Keine Spur. Einige Signale gibt es, im Wesentlichen die Ein- und Ausfahrtsignale an den Bahnhöfen. Vorsignale, entsprechende Baken, Hektometer-Tafeln sind mir nirgendwo aufgefallen.
Zuletzt geändert von HahNullMuehr am Di 5. Sep 2017, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung+++
Dafür leistet man sich an einem Bahnübergang einen groben Schnitzer: Rote Blinklichter? Nein. Andreaskreuze? Fehlanzeige! Dafür steht unmittelbar vor den Gleisen, rechts am Rand die dreistreifige Bake in Links-Ausführung.
(Na, wie war das noch? 1 Streifen = 80 Meter, 2 Streifen = 160 Meter, … )
Schade eigentlich, da die gesamte Strecke mit feiner Oberleitung überspannt wurde. Da würde etwas weitere Detaillierung nicht schlecht aussehen. Ein Technikfreak hat sich zudem an den Pantographen ausgetobt und etliche mit blauen Blitz-LEDs nebst Elektronik ausgerüstet, die Abreißfunken simulieren sollen. Etwas zuviel des Guten, da komplett abgebügelt gefahren wird (wenn denn mal was fährt). Und die blauen Blitze sprühen fröhlich, selbst wenn der Zug im Bahnhof steht.
In puncto Gewässergestaltung
lernt man offenbar noch. In einigen Wasserstraßen wurden akribisch Bug- und Seitenwellen der Schiffe modelliert und eingefärbt, anderswo fehlten diese Effekte völlig, so zum Beispiel auf See vor Norderney. Dafür gibt es dort, eingelassen in die Meeresoberfläche mehrere Gleisstrecken, etwa ein Schienenoval, auf dem offenbar ein kleiner Ausflugsdampfer eine Robbeninsel umrunden könnte. Wenn er sich denn bewegte…
Dafür leistet man sich an einem Bahnübergang einen groben Schnitzer: Rote Blinklichter? Nein. Andreaskreuze? Fehlanzeige! Dafür steht unmittelbar vor den Gleisen, rechts am Rand die dreistreifige Bake in Links-Ausführung.
(Na, wie war das noch? 1 Streifen = 80 Meter, 2 Streifen = 160 Meter, … )
Schade eigentlich, da die gesamte Strecke mit feiner Oberleitung überspannt wurde. Da würde etwas weitere Detaillierung nicht schlecht aussehen. Ein Technikfreak hat sich zudem an den Pantographen ausgetobt und etliche mit blauen Blitz-LEDs nebst Elektronik ausgerüstet, die Abreißfunken simulieren sollen. Etwas zuviel des Guten, da komplett abgebügelt gefahren wird (wenn denn mal was fährt). Und die blauen Blitze sprühen fröhlich, selbst wenn der Zug im Bahnhof steht.
In puncto Gewässergestaltung
lernt man offenbar noch. In einigen Wasserstraßen wurden akribisch Bug- und Seitenwellen der Schiffe modelliert und eingefärbt, anderswo fehlten diese Effekte völlig, so zum Beispiel auf See vor Norderney. Dafür gibt es dort, eingelassen in die Meeresoberfläche mehrere Gleisstrecken, etwa ein Schienenoval, auf dem offenbar ein kleiner Ausflugsdampfer eine Robbeninsel umrunden könnte. Wenn er sich denn bewegte…
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung+++
Bewegung, wenn auch sehr gemächlich, bringt dann die vielgepriesene und auf der Website beworbene AIDAsol. Hier den Begriff „Modell“ zu verwenden wäre geprahlt. Das „Schiff“ wirkt wie eine Karikatur. Extrem verkürzt, extrem überhöht, es erinnert unwillkürlich an „Playmobil“. Zugestanden, ein Modell der AIDAsol (Lüa 253 m) wäre in 1:87 immer noch 2,90 m lang, etwas sperrig vielleicht für die Kanäle und Flussabschnitte zwischen der Papenburger Werft und Modell-Nordsee. Aber der, den meisten Modellbaueren gebotene, Mittelweg zwischen Maßstäblichkeit und technisch/optisch notwendiger Verkürzung wurde hier weit verfehlt.
Die Leeraner AIDA mit gefühlter Lüa von 50 Modell-Metern wirkt nur lächerlich, desgleichen, oder noch krasser, die Norwegian Breakaway. Wer da gerade kein Bild des Originals vor Augen hat: SO sieht der Eimer in Original aus. Lüa 325 m.
Trotz dieser Extrem-Stauchung würden beide nicht in die dargestellte Montagehalle der Meyer-Werft Papenburg passen. Die Halle ist noch mehr verkürzt. Dafür schippert die AIDA bisweilen zu den Inseln durchs Wattenmeer ohne im Schlick aufzusetzen. Mangelnder Tiefgang machts möglich.
Im Übrigen kann man hier und da Schiffe betrachten, die in eine, ja, wie nennt man das? An Land würde da ein Schild stehen „Sackgasse. Keine Wendemöglichkeit“. Jedenfalls sind einige der Binnenschiffchen in diese Sack-Wasser-Gassen unterwegs.
Straßen und Verkehr.
Die Ansage der oben erwähnten Werbetafel ist hier ähnlich ungenau:
„7.000 Meter Schienen und Straßen“. Ich vermute stark, dass die Straßen hier die Mehrheit haben.
Einige LKW und Busse drehen ihre Runden, dass sieht nach Standard-Car-System aus.
Zugegeben, Friesland ist nicht gerade für seine Berge und Tunnels berühmt. Aber die Routen der Straßenfahrzeuge sind allesamt sehr gut zu übersehen und damit – langweilig.
Außer der einen Strecke rings um ein Wohngebiet, Wo ein 7,5-Tonner mit offenbar schwachem Akku von einem weiteren gejagt wurde, der ihm ständig fast hinten auffuhr.
Aber auch dieses Schauspiel verlor bald an Faszination. Ansonsten ist die Gestaltung der Wege eher uniform: Alles im gleichen Grau gestrichen, makellos. Keine Flickstellen im Asphalt, keine Kanal- oder Gullideckel. Auch mit Verkehrszeichen war man sehr sparsam, wenn man von den oben erwähnten Matrix-Zeichen mal absieht. Keine Details, die den Betrachter erfreuen könnten.
Szenen und Hingucker
Etliche Szenen wurden gestaltet, die Anlagentiefe macht jedoch den Einblick in manche Bereiche schwierig bis unmöglich.
Kritisch betrachteten wir einige „randnahe“ Szenerien. So z. B.
- den Friedhof.
Witzig der Sensenmann, der aus einem offenen Grab auftaucht. Eher hingeschmiert wirken die Kreuze und Inschriften auf einigen Grabsteinen. - die Kasernen.
Wenn es sie am dargestellten Ort gibt, bleibt die Frage, ob sie auch unbedingt im Modell dargestellt werden müssen, zumal gleich zwei auf der Anlage sind.
Bei einer ist gerade Halbmast geflaggt. Könnte ein Fliegerhorst sein, da ein Jagdflugzeug vor einem Gebäude auf dem Rasen ausgestellt ist. Eine Startbahn dagegen sucht man vergeblich. Passend dazu gibt es einen Transportzug mit 6 Schwerlastwaggons, die mit Panzern beladen sind nebst dem Personenwaggon für die Besatzungen. Diesen Zug sah ich allerdings nicht in Bewegung, sondern nur „mitten in der Pampa“ auf einem Abstellgleis.
- Unfall am Deich.
Ein Tanklastzug ist umgestürzt, es hat sich eine dicke, schwarze Lache gebildet. Polizei und Feuerwehr (mit Drehleiter!) sind vor Ort und leiten den Verkehr am Unfallort vorbei bzw. nebeln die Lache ein. Wirkt irgendwie improvisiert, vermisst habe ich Sandsackbarrikaden zum Schutz des Grundwassers und/oder Streu- und Bindemittel.
Bewegung, wenn auch sehr gemächlich, bringt dann die vielgepriesene und auf der Website beworbene AIDAsol. Hier den Begriff „Modell“ zu verwenden wäre geprahlt. Das „Schiff“ wirkt wie eine Karikatur. Extrem verkürzt, extrem überhöht, es erinnert unwillkürlich an „Playmobil“. Zugestanden, ein Modell der AIDAsol (Lüa 253 m) wäre in 1:87 immer noch 2,90 m lang, etwas sperrig vielleicht für die Kanäle und Flussabschnitte zwischen der Papenburger Werft und Modell-Nordsee. Aber der, den meisten Modellbaueren gebotene, Mittelweg zwischen Maßstäblichkeit und technisch/optisch notwendiger Verkürzung wurde hier weit verfehlt.
Die Leeraner AIDA mit gefühlter Lüa von 50 Modell-Metern wirkt nur lächerlich, desgleichen, oder noch krasser, die Norwegian Breakaway. Wer da gerade kein Bild des Originals vor Augen hat: SO sieht der Eimer in Original aus. Lüa 325 m.
Trotz dieser Extrem-Stauchung würden beide nicht in die dargestellte Montagehalle der Meyer-Werft Papenburg passen. Die Halle ist noch mehr verkürzt. Dafür schippert die AIDA bisweilen zu den Inseln durchs Wattenmeer ohne im Schlick aufzusetzen. Mangelnder Tiefgang machts möglich.
Im Übrigen kann man hier und da Schiffe betrachten, die in eine, ja, wie nennt man das? An Land würde da ein Schild stehen „Sackgasse. Keine Wendemöglichkeit“. Jedenfalls sind einige der Binnenschiffchen in diese Sack-Wasser-Gassen unterwegs.
Straßen und Verkehr.
Die Ansage der oben erwähnten Werbetafel ist hier ähnlich ungenau:
„7.000 Meter Schienen und Straßen“. Ich vermute stark, dass die Straßen hier die Mehrheit haben.
Einige LKW und Busse drehen ihre Runden, dass sieht nach Standard-Car-System aus.
Zugegeben, Friesland ist nicht gerade für seine Berge und Tunnels berühmt. Aber die Routen der Straßenfahrzeuge sind allesamt sehr gut zu übersehen und damit – langweilig.
Außer der einen Strecke rings um ein Wohngebiet, Wo ein 7,5-Tonner mit offenbar schwachem Akku von einem weiteren gejagt wurde, der ihm ständig fast hinten auffuhr.
Aber auch dieses Schauspiel verlor bald an Faszination. Ansonsten ist die Gestaltung der Wege eher uniform: Alles im gleichen Grau gestrichen, makellos. Keine Flickstellen im Asphalt, keine Kanal- oder Gullideckel. Auch mit Verkehrszeichen war man sehr sparsam, wenn man von den oben erwähnten Matrix-Zeichen mal absieht. Keine Details, die den Betrachter erfreuen könnten.
Szenen und Hingucker
Etliche Szenen wurden gestaltet, die Anlagentiefe macht jedoch den Einblick in manche Bereiche schwierig bis unmöglich.
Kritisch betrachteten wir einige „randnahe“ Szenerien. So z. B.
- den Friedhof.
Witzig der Sensenmann, der aus einem offenen Grab auftaucht. Eher hingeschmiert wirken die Kreuze und Inschriften auf einigen Grabsteinen. - die Kasernen.
Wenn es sie am dargestellten Ort gibt, bleibt die Frage, ob sie auch unbedingt im Modell dargestellt werden müssen, zumal gleich zwei auf der Anlage sind.
Bei einer ist gerade Halbmast geflaggt. Könnte ein Fliegerhorst sein, da ein Jagdflugzeug vor einem Gebäude auf dem Rasen ausgestellt ist. Eine Startbahn dagegen sucht man vergeblich. Passend dazu gibt es einen Transportzug mit 6 Schwerlastwaggons, die mit Panzern beladen sind nebst dem Personenwaggon für die Besatzungen. Diesen Zug sah ich allerdings nicht in Bewegung, sondern nur „mitten in der Pampa“ auf einem Abstellgleis.
- Unfall am Deich.
Ein Tanklastzug ist umgestürzt, es hat sich eine dicke, schwarze Lache gebildet. Polizei und Feuerwehr (mit Drehleiter!) sind vor Ort und leiten den Verkehr am Unfallort vorbei bzw. nebeln die Lache ein. Wirkt irgendwie improvisiert, vermisst habe ich Sandsackbarrikaden zum Schutz des Grundwassers und/oder Streu- und Bindemittel.
Zuletzt geändert von HahNullMuehr am Mo 4. Sep 2017, 23:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung+++
- Rettungsgasse.
Mitten in der Stadt stehen die Autos säuberlich aufgereiht auf dem linken und rechten Fahrstreifen einer dreispurigen Straße. Sogar ein Polizei-Transporter macht mit. Oder parken die da nur alle?
- Ernte:
Hier wird an mindestens zwei Stellen mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Die abzuerntenden Getreidefelder wären vermutlich ob ihrer geringen Ausdehnung ohne weiteres mit der Sense zu bewältigen. Dort aber rückt man der Sache mit Mähdreschern zu Leibe. Wäre ein schöner Gag, nur habe ich das Gefühl, dass das nicht als Gag beabsichtigt war.
- das Basketballstadion.
Gelungene, frische Idee. Darstellung der Halle mit durchbrochenem Dach, so dass man Tribünen und Spielfeld betrachten kann. Nicht so aufwendig wie ein Erstliga-Fußballstadion, nicht so kostenintensiv, was die Ausstattung mit Menschlein angeht. Umfeldgestaltung dann wieder etwas dürftig, zuwenig Autos resp. Parkplätze für das zahlreiche Publikum.
- Rummelplätze.
Teils aufwändig gestaltet und beleuchtet. Nach meinem Gefühl gibt es mindestens drei solche auf der Anlage. Auch reichlich Publikum ist dort unterwegs, die Verteilung der Preiserlein wirkt nur irgendwie zu gleichmäßig, zu wenig dynamisch.
- Rettungsgasse.
Mitten in der Stadt stehen die Autos säuberlich aufgereiht auf dem linken und rechten Fahrstreifen einer dreispurigen Straße. Sogar ein Polizei-Transporter macht mit. Oder parken die da nur alle?
- Ernte:
Hier wird an mindestens zwei Stellen mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Die abzuerntenden Getreidefelder wären vermutlich ob ihrer geringen Ausdehnung ohne weiteres mit der Sense zu bewältigen. Dort aber rückt man der Sache mit Mähdreschern zu Leibe. Wäre ein schöner Gag, nur habe ich das Gefühl, dass das nicht als Gag beabsichtigt war.
- das Basketballstadion.
Gelungene, frische Idee. Darstellung der Halle mit durchbrochenem Dach, so dass man Tribünen und Spielfeld betrachten kann. Nicht so aufwendig wie ein Erstliga-Fußballstadion, nicht so kostenintensiv, was die Ausstattung mit Menschlein angeht. Umfeldgestaltung dann wieder etwas dürftig, zuwenig Autos resp. Parkplätze für das zahlreiche Publikum.
- Rummelplätze.
Teils aufwändig gestaltet und beleuchtet. Nach meinem Gefühl gibt es mindestens drei solche auf der Anlage. Auch reichlich Publikum ist dort unterwegs, die Verteilung der Preiserlein wirkt nur irgendwie zu gleichmäßig, zu wenig dynamisch.
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung+++
- Bar.
Eine Kneipe ist mit Inneneinrichtung und Gästen dargestellt. Warum hängen deren Beine in der Luft? Und warum haben fast alle die Arme vor der Brust verschränkt. Die Antwort: Es handelt sich bei den Gästen offenbar um Preisers „Sitzende Reisende“, die ursprünglich zum Bestücken von Bussen und Bahnen gedacht sind. Für die Barstühle sind die Beine einfach zu kurz.
- Windkraft.
Dem Trend der Zeit folgend (und dem Vorbild) finden sich einige Windkraftanlagen. Sogar eine Fabrik für diese ist dargestellt.
Leider stehen etliche der Windräder etwas „windschief“ in der Gegend. Ob aus Nachlässigkeit oder durch vorwitzige Besucherhände, vermag ich nicht zu sagen. Aber was ich vermisse, sind die Warnlichter obenauf (sog. Gefahrenfeuer). Wo war denn der LED-Experte da? Der hat es offenbar vorgezogen, den Flugplatz von Baltrum (vorbildwidrig) mit Landelichtern zu befeuern.
Eine Chance wurde noch genutzt: der Aufbau einer Windkraftanlage, wie derzeit vielerorts in Friesland live zu sehen. Das wäre doch DIE Gelegenheit, mal einen der wirklich großen Autokrane in Aktion zu zeigen.
Sonstiges
In der „Oldenburg-Halle“ sind an einer Wand noch einige Dioramen aufgestellt, vermutlich damit die Wand nicht ganz so kahl wirkt. Die Modellhäuser sind teilweise aufwändig gearbeitet, gealtert, verwittert. Im Gegensatz zu den meisten Gebäuden auf der Anlage, die nach Vorbild gebaut wurden, handelt es sich bei den Dioramen offenbar um „Serienware“ aus dem Programm der einschlägigen Zubehör-Hersteller. Vermutlich konnte man sie deshalb mangels Vorbildtreue nicht in die Anlage integrieren.
Grober Schnitzer: Der berühmte Leuchtturm Westerheversand (kibri) steht auf einem Sockel vor der weißen Wand, dahinter ist noch eine Holzlatte zu sehen.
Ein Stück himmelblaue Pappe als Hintergrund hätte es schon getan ...
- Bar.
Eine Kneipe ist mit Inneneinrichtung und Gästen dargestellt. Warum hängen deren Beine in der Luft? Und warum haben fast alle die Arme vor der Brust verschränkt. Die Antwort: Es handelt sich bei den Gästen offenbar um Preisers „Sitzende Reisende“, die ursprünglich zum Bestücken von Bussen und Bahnen gedacht sind. Für die Barstühle sind die Beine einfach zu kurz.
- Windkraft.
Dem Trend der Zeit folgend (und dem Vorbild) finden sich einige Windkraftanlagen. Sogar eine Fabrik für diese ist dargestellt.
Leider stehen etliche der Windräder etwas „windschief“ in der Gegend. Ob aus Nachlässigkeit oder durch vorwitzige Besucherhände, vermag ich nicht zu sagen. Aber was ich vermisse, sind die Warnlichter obenauf (sog. Gefahrenfeuer). Wo war denn der LED-Experte da? Der hat es offenbar vorgezogen, den Flugplatz von Baltrum (vorbildwidrig) mit Landelichtern zu befeuern.
Eine Chance wurde noch genutzt: der Aufbau einer Windkraftanlage, wie derzeit vielerorts in Friesland live zu sehen. Das wäre doch DIE Gelegenheit, mal einen der wirklich großen Autokrane in Aktion zu zeigen.
Sonstiges
In der „Oldenburg-Halle“ sind an einer Wand noch einige Dioramen aufgestellt, vermutlich damit die Wand nicht ganz so kahl wirkt. Die Modellhäuser sind teilweise aufwändig gearbeitet, gealtert, verwittert. Im Gegensatz zu den meisten Gebäuden auf der Anlage, die nach Vorbild gebaut wurden, handelt es sich bei den Dioramen offenbar um „Serienware“ aus dem Programm der einschlägigen Zubehör-Hersteller. Vermutlich konnte man sie deshalb mangels Vorbildtreue nicht in die Anlage integrieren.
Grober Schnitzer: Der berühmte Leuchtturm Westerheversand (kibri) steht auf einem Sockel vor der weißen Wand, dahinter ist noch eine Holzlatte zu sehen.
Ein Stück himmelblaue Pappe als Hintergrund hätte es schon getan ...
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Micha W. Muehr, Roesrath
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Ich mache es lieber am Anfang exakt und schluder später ein bisschen - wenn ich schlampig anfange, krieg ich es am Ende nicht wieder genau.
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung +++
Leider sind die Dioramen teils nur schlecht beleuchtet, zumindest Fallers „Geistervilla“ hatte ein paar Lichteffekte vertragen können.Zu dunkel zum Fotografieren.
Das merkwürdige grünliche Licht auf dem Gutshof kommt von einem Spot in RGB-LED-Technik, der darüber montiert ist. Jedenfalls wirkt die Dioramensammlung recht lieblos, Lückenfüller eben.
Ebenfalls lieblos erscheint einem die „Modellausstellung“. Die Automodelle in den unterschiedlichsten Maßstäben scheinen leidenschaftslos in die Vitrinen gestellt, sofern da irgendwelche Raritäten dazwischen sind, habe ich jedenfalls keinerlei Hinweis oder Info dazu bemerkt. Auch hier der Eindruck: Mehr Masse als Klasse.
Stümperhafte Exponate am Beispiel Baltrum.
Bereits im Eingangsbereich sind einige Schaustücke zu besichtigen, die offenbar Szenen aus Ostfriesland vorstellen sollen. Darunter ist ein Einzelstück das mit „Baltrum“ betitelt ist.
Da wir die Insel Baltrum von etlichen Urlauben her kennen, (tatsächlich kamen wir gerade von dort) betrachteten wir dieses Modell natürlich eingehend
Es misst schätzungsweise 250 x 125 cm. Zur Erinnerung: die wirkliche Insel Baltrum hat als kleinste der Ostfriesischen Inseln noch eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 4.800 Metern, in Nord-Süd-Richtung misst sie kaum 1.400 Meter. In H0 übertragen wären das stolze
55 x 16 Meter, was eine der Hallen in Leer schon reichlich füllen würde. Anders gerechnet müsste der Maßstab, so man die Insel auf 250 x 150 cm zusammenpressen wollte, etwa 1:2.000 sein.
Von den insgesamt 13 dargestellten Häusern waren auch 6 unmittelbar als Baltrumer Gebäude zu erkennen: Die alte Inselkirche; das Schwimmbad „Sindbad“; das „Haus des Gastes“ (Mehrzweckhalle); die Aufsichtsbaracke am Flugplatz; die Halle der Reederei „Baltrum-Linie“, das „Naturparkhaus“ (dem allerdings die Gaube fehlt). Ein weiteres stellt möglicherweise Rathaus/Kurverwaltung vor, jedoch fehlen die zwei obligatorischen Fahnenmaste davor mit den Flaggen von Baltrum und Niedersachsen, die den Wiederkennungswert sicher erhöhen würden.
Aber Buhnen und Flutschutz-Bauwerke sowie die Bake am Westkap sind detailliert nachgebaut.
Auch der Hafen entspricht im Grundriss dem Original. Andererseits fanden wir zwei Häuser, die NICHT dem Insulaner-Baustil entsprachen und unserer Ansicht nach im Rahmen „Baltrum“ deplaziert sind.
Sämtliche Mauern wurde reichlich mit weiß ausgefugt, etwas zu viel des Guten: Der typische leuchtende Farbton der Klinkersteine wirkt hier eher blassrosa.
Tochter meinte noch, die Farbe der Dünen wäre schlecht getroffen, aber das ist ja relativ, je nachdem, ob es gerade geregnet hat…
+++ einen ham wer noch +++
Leider sind die Dioramen teils nur schlecht beleuchtet, zumindest Fallers „Geistervilla“ hatte ein paar Lichteffekte vertragen können.Zu dunkel zum Fotografieren.
Das merkwürdige grünliche Licht auf dem Gutshof kommt von einem Spot in RGB-LED-Technik, der darüber montiert ist. Jedenfalls wirkt die Dioramensammlung recht lieblos, Lückenfüller eben.
Ebenfalls lieblos erscheint einem die „Modellausstellung“. Die Automodelle in den unterschiedlichsten Maßstäben scheinen leidenschaftslos in die Vitrinen gestellt, sofern da irgendwelche Raritäten dazwischen sind, habe ich jedenfalls keinerlei Hinweis oder Info dazu bemerkt. Auch hier der Eindruck: Mehr Masse als Klasse.
Stümperhafte Exponate am Beispiel Baltrum.
Bereits im Eingangsbereich sind einige Schaustücke zu besichtigen, die offenbar Szenen aus Ostfriesland vorstellen sollen. Darunter ist ein Einzelstück das mit „Baltrum“ betitelt ist.
Da wir die Insel Baltrum von etlichen Urlauben her kennen, (tatsächlich kamen wir gerade von dort) betrachteten wir dieses Modell natürlich eingehend
Es misst schätzungsweise 250 x 125 cm. Zur Erinnerung: die wirkliche Insel Baltrum hat als kleinste der Ostfriesischen Inseln noch eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 4.800 Metern, in Nord-Süd-Richtung misst sie kaum 1.400 Meter. In H0 übertragen wären das stolze
55 x 16 Meter, was eine der Hallen in Leer schon reichlich füllen würde. Anders gerechnet müsste der Maßstab, so man die Insel auf 250 x 150 cm zusammenpressen wollte, etwa 1:2.000 sein.
Von den insgesamt 13 dargestellten Häusern waren auch 6 unmittelbar als Baltrumer Gebäude zu erkennen: Die alte Inselkirche; das Schwimmbad „Sindbad“; das „Haus des Gastes“ (Mehrzweckhalle); die Aufsichtsbaracke am Flugplatz; die Halle der Reederei „Baltrum-Linie“, das „Naturparkhaus“ (dem allerdings die Gaube fehlt). Ein weiteres stellt möglicherweise Rathaus/Kurverwaltung vor, jedoch fehlen die zwei obligatorischen Fahnenmaste davor mit den Flaggen von Baltrum und Niedersachsen, die den Wiederkennungswert sicher erhöhen würden.
Aber Buhnen und Flutschutz-Bauwerke sowie die Bake am Westkap sind detailliert nachgebaut.
Auch der Hafen entspricht im Grundriss dem Original. Andererseits fanden wir zwei Häuser, die NICHT dem Insulaner-Baustil entsprachen und unserer Ansicht nach im Rahmen „Baltrum“ deplaziert sind.
Sämtliche Mauern wurde reichlich mit weiß ausgefugt, etwas zu viel des Guten: Der typische leuchtende Farbton der Klinkersteine wirkt hier eher blassrosa.
Tochter meinte noch, die Farbe der Dünen wäre schlecht getroffen, aber das ist ja relativ, je nachdem, ob es gerade geregnet hat…
+++ einen ham wer noch +++
Zuletzt geändert von HahNullMuehr am Mo 4. Sep 2017, 23:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
+++ Fortsetzung +++
Einige Fehler in der Anordnung der Gebäude führe ich darauf zurück, dass vermutlich mehrere Personen am Bau beteiligt waren und sich nicht koordinierten: Einer hat offenbar mit Ortskenntnis die Modelle der Häuser geschaffen, vermutlich jemand anderes diese dann auf dem Diorama plaziert. Das führte zu so blöden Fehlern, dass z. B. ein Ende des Gebäudes so im Hang steckt, dass ein Modell-Reeder die Eingangstür nicht mehr benutzen könnte
oder das Tor der Reedereihalle auf ein Stück Wiese führt,
Andere angelegte Wege wiederum enden „sinnlos“ vor einer Hauswand.
Am Flugplatz mit der viel zu klotzig geratenen Piste steht ein Kampfflugzeug (tippe auf USAF Curtiss „Hawk“, Bj. um 1937, unbemaltes Modell) [BILD OBEN] mit rudimentären Hoheitsabzeichen startklar. Am Rand wurde noch ein Segelflugzeug deponiert. Habe ich jedenfalls beides auf Baltrum noch nie live gesehen.
Weitere verzichtbare Details: Was soll der Mann auf der Buhne mit dem Gewehr?
Schießt der gerade auf ein näherkommendes Boot? Oder auf die Joggerin?
Oder die Vandalen, die in den Dünen ein Lagerfeuer entfachten. Das Wattenmeer gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe, und dieser Teil der Insel ist Naturschutzgebiet!, die sogenannte Ruhezone (Zone I). Das sollte auch der Modellbauer zu würdigen wissen.
Aber der betreffende hat in seiner Unkenntnis auch auf die Darstellung der Vogelwelt verzichtet, die gerade auf Baltrum extrem zahlreich und vielfältig ist. Nicht eine Möwe…
Und im Ton vergriffen hat man sich buchstäblich bei der Inselglocke, dem Wahrzeichen und Teil des Inselwappens. Per Knopfdruck kann ein Preiserlein den Glockenstrang ziehen, dazu ertönt Geläute. Aber im Ton viel zu tief. Die wirkliche Inselglocke klingt höher, ist nur ein Glöckchen.
Eine Detaillierung des Hafens mit Pollern, Rettungsring usw. wäre schön, fehlt aber völlig.
Die Meeresoberfläche ringsum ist eher glatt gestaltet, mit zahlreichen aufgesetzten „Wellen“. Diese modellierten Wellen wirken relativ grau und angeschmutzt, was vermutliche dem verwendeten Kunststoffmaterial zu schulden ist. Unnatürlicherweise laufen die Brecher sämtlich auf die Inselküste zu, ungeachtet der dort herrschenden Windrichtung „Ost“ (wenn man dem Windsack am Flugplatz glauben kann).
Was den Anblick aber richtig grotesk macht, ist der Umstand, dass die H0-Bauten auf die maßstäblich viel zu kleine Insel gequetscht wurden.
Man hat den Eindruck, dass ein schwungvoller Modellbauer am Westkap begann, um dann, etwa in der Mitte der Insel, festzustellen, dass ihm der Bauplatz ausgeht. So wurde den Badegästen die gesamte Küste am Ostende als Strand gestaltet und entsprechend
(über-)bevölkert. Die Hafenanlage, also die begehbaren Kais schrumpfen auf geschätzte 2 (Modell-)Meter zusammen, das ginge kaum als Bussteig durch, geschweige als Fähranleger
Insgesamt ist das Baltrum-Diorama eine Karikatur, eine Parodie auf die wirkliche Insel.
Einige Fehler in der Anordnung der Gebäude führe ich darauf zurück, dass vermutlich mehrere Personen am Bau beteiligt waren und sich nicht koordinierten: Einer hat offenbar mit Ortskenntnis die Modelle der Häuser geschaffen, vermutlich jemand anderes diese dann auf dem Diorama plaziert. Das führte zu so blöden Fehlern, dass z. B. ein Ende des Gebäudes so im Hang steckt, dass ein Modell-Reeder die Eingangstür nicht mehr benutzen könnte
oder das Tor der Reedereihalle auf ein Stück Wiese führt,
Andere angelegte Wege wiederum enden „sinnlos“ vor einer Hauswand.
Am Flugplatz mit der viel zu klotzig geratenen Piste steht ein Kampfflugzeug (tippe auf USAF Curtiss „Hawk“, Bj. um 1937, unbemaltes Modell) [BILD OBEN] mit rudimentären Hoheitsabzeichen startklar. Am Rand wurde noch ein Segelflugzeug deponiert. Habe ich jedenfalls beides auf Baltrum noch nie live gesehen.
Weitere verzichtbare Details: Was soll der Mann auf der Buhne mit dem Gewehr?
Schießt der gerade auf ein näherkommendes Boot? Oder auf die Joggerin?
Oder die Vandalen, die in den Dünen ein Lagerfeuer entfachten. Das Wattenmeer gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe, und dieser Teil der Insel ist Naturschutzgebiet!, die sogenannte Ruhezone (Zone I). Das sollte auch der Modellbauer zu würdigen wissen.
Aber der betreffende hat in seiner Unkenntnis auch auf die Darstellung der Vogelwelt verzichtet, die gerade auf Baltrum extrem zahlreich und vielfältig ist. Nicht eine Möwe…
Und im Ton vergriffen hat man sich buchstäblich bei der Inselglocke, dem Wahrzeichen und Teil des Inselwappens. Per Knopfdruck kann ein Preiserlein den Glockenstrang ziehen, dazu ertönt Geläute. Aber im Ton viel zu tief. Die wirkliche Inselglocke klingt höher, ist nur ein Glöckchen.
Eine Detaillierung des Hafens mit Pollern, Rettungsring usw. wäre schön, fehlt aber völlig.
Die Meeresoberfläche ringsum ist eher glatt gestaltet, mit zahlreichen aufgesetzten „Wellen“. Diese modellierten Wellen wirken relativ grau und angeschmutzt, was vermutliche dem verwendeten Kunststoffmaterial zu schulden ist. Unnatürlicherweise laufen die Brecher sämtlich auf die Inselküste zu, ungeachtet der dort herrschenden Windrichtung „Ost“ (wenn man dem Windsack am Flugplatz glauben kann).
Was den Anblick aber richtig grotesk macht, ist der Umstand, dass die H0-Bauten auf die maßstäblich viel zu kleine Insel gequetscht wurden.
Man hat den Eindruck, dass ein schwungvoller Modellbauer am Westkap begann, um dann, etwa in der Mitte der Insel, festzustellen, dass ihm der Bauplatz ausgeht. So wurde den Badegästen die gesamte Küste am Ostende als Strand gestaltet und entsprechend
(über-)bevölkert. Die Hafenanlage, also die begehbaren Kais schrumpfen auf geschätzte 2 (Modell-)Meter zusammen, das ginge kaum als Bussteig durch, geschweige als Fähranleger
Insgesamt ist das Baltrum-Diorama eine Karikatur, eine Parodie auf die wirkliche Insel.
Gruß
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- HahNullMuehr
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Dass der gesamte Rest der Leeraner Ausstellung ähnlich groteske Stil- und Anordnungsfehler aufweist wie am Beispiel „Baltrum“ oben ausführlich dargelegt, kann ich mangels Ortskenntnis nicht beurteilen, der Verdacht drängt sich aber auf. So bemerkten wir auf den ersten Blick, dass der Leuchtturm von Norderney am falschen Ort steht, nämlich am Ostkap anstatt mitten drauf.
Zusammenfassend stelle ich fest:
Die Vorbildtreue des gezeigten kann ich nicht in allen Teilen beurteilen, stelle jedoch grobe bis groteske Verzerrungen bei mir bekannten Gegenden/Objekten fest.
Modellbahnerisch betrachtet, was Verkehr und Gestaltung angeht, eher uninteressant.
Modellbauerisch eher simpel gehalten, vermutlich immer im Hinblick auf schnellen Baufortschritt. Das wäre eine Erklärung für
- gleichförmige Vegetationsflächen
- geringe Detaillierung
- fehlende Alterungsspuren
- einfache Machart der Häuser, die mehr als Architektur-Modelle denn als unterhaltsame Modellbaupräsentation anzusehen sind. Insgesamt erinnern die uniform beleuchteten Häuser fatal an St.-Martins-Laternen, die in der Grundschule gebastelt werden.
- Sofern die gesamte Ausstellung ähnliche Patzer und „freie Darstellungen“ enthält wie das Diorama „Baltrum“ vermittelt sie ein falsches Bild, besonders im Hinblick auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Einschätzung
Wie man in etlichen Reisebewertungen nachlesen kann, macht des LM kaum Appetit auf einen zweiten Besuch.
Einen „Besucherandrang“ konnten wir an jenem Sonntag-Nachmittag im August 2017 NICHT feststellen.
Ob das LM unter diesen Umständen profitabel sein kann, vermag ich nicht zu beurteilen, bezweifele es jedoch stark.
Soweit der Bericht.
Sind dazu noch Fragen?
Zusammenfassend stelle ich fest:
Die Vorbildtreue des gezeigten kann ich nicht in allen Teilen beurteilen, stelle jedoch grobe bis groteske Verzerrungen bei mir bekannten Gegenden/Objekten fest.
Modellbahnerisch betrachtet, was Verkehr und Gestaltung angeht, eher uninteressant.
Modellbauerisch eher simpel gehalten, vermutlich immer im Hinblick auf schnellen Baufortschritt. Das wäre eine Erklärung für
- gleichförmige Vegetationsflächen
- geringe Detaillierung
- fehlende Alterungsspuren
- einfache Machart der Häuser, die mehr als Architektur-Modelle denn als unterhaltsame Modellbaupräsentation anzusehen sind. Insgesamt erinnern die uniform beleuchteten Häuser fatal an St.-Martins-Laternen, die in der Grundschule gebastelt werden.
- Sofern die gesamte Ausstellung ähnliche Patzer und „freie Darstellungen“ enthält wie das Diorama „Baltrum“ vermittelt sie ein falsches Bild, besonders im Hinblick auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Einschätzung
Wie man in etlichen Reisebewertungen nachlesen kann, macht des LM kaum Appetit auf einen zweiten Besuch.
Einen „Besucherandrang“ konnten wir an jenem Sonntag-Nachmittag im August 2017 NICHT feststellen.
Ob das LM unter diesen Umständen profitabel sein kann, vermag ich nicht zu beurteilen, bezweifele es jedoch stark.
Soweit der Bericht.
Sind dazu noch Fragen?
Gruß
Micha W. Muehr, Roesrath
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- H0
- Multi-MISTler (MIST 5, MIST 51, MIST 53, MIST MR)
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Moin!
Vielen Dank, Micha, für den Testbericht.
Ich wollte da irgendwann mal hinfahren. Jetzt weiß ich ja, was mich erwartet.
Zusammen mit der LOXX-Anlage wird der Besuch ja etwas lohnender. Dann warte ich jetzt mal, bis die LOXX-Anlage in Leer richtig in Betrieb ist - vielleicht ist der Betrieb dort ja sogar besser als in Berlin.
Nööööööööö.HahNullMuehr hat geschrieben:Sind dazu noch Fragen?
Vielen Dank, Micha, für den Testbericht.
Ich wollte da irgendwann mal hinfahren. Jetzt weiß ich ja, was mich erwartet.
Zusammen mit der LOXX-Anlage wird der Besuch ja etwas lohnender. Dann warte ich jetzt mal, bis die LOXX-Anlage in Leer richtig in Betrieb ist - vielleicht ist der Betrieb dort ja sogar besser als in Berlin.
Viele Grüße
Thomas
Thomas
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- Multi-MISTler (MIST 5, MIST 51, MIST 53, MIST MR)
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- Registriert: Do 3. Mai 2012, 15:32
Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Lieber Micha,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich war diesen Sommer in Thüringen und habe die Ausstellung in Wiehe besichtigt... Da Du dort auch schon warst, wäre ich für eine vergleichende Einschätzung dankbar. Dass die Ausstellungen in Hamburg und Bad Drieburg mit ihren total verschiedenen Ausprägungen jeweils in einer anderen Liga spielen ist dabei natürlich klar.
Beste Grüße
Clemens
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich war diesen Sommer in Thüringen und habe die Ausstellung in Wiehe besichtigt... Da Du dort auch schon warst, wäre ich für eine vergleichende Einschätzung dankbar. Dass die Ausstellungen in Hamburg und Bad Drieburg mit ihren total verschiedenen Ausprägungen jeweils in einer anderen Liga spielen ist dabei natürlich klar.
Beste Grüße
Clemens
- HahNullMuehr
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Moin Clemens.
Wiehe. Puuuh, das ist lange her. 8 oder 9 Jahre!? Das ist doch, wo man ewig durch die Pampa juckelt bis kurz hinter Kleinkleckersdorf....
Also, Konzept ähnlich (Inselanlagen, mehr oder weniger rechteckig). Sehr Tief, was den Blick auf Kleinigkeiten und Details erschwert.
Soviel Gemeinsamkeiten.
Leer wirkt heute noch relativ "neu" und sauber. Das kann natürlich an der fehlenden Alterung der Gebäude und Straßen liegen.
Bei Wiehe hatte ich damlas den Eindruck, dass alles etwas angestaubt wäre. (Und das lag eher nicht an der künstlichen Alterung.)
Leer ist ja nach dem strengen Konzept "Friesland in H0" geplant, was es etwas eintönig macht. Na ja, wer Klinkerbauten mag...
In Wiehe war mehr ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Landschaften, also etwas abwechslungsreicher.
Dort gab es auch eine Spur I-Anlage im Western-Stil. Bis auf den Mount Rushmore in Gips aber etwas eintönig.
Wie gesagt, das sind Eindrücke von vor über 8 Jahren.
Ich guck noch mal die Bilder durch, dann erzähl ich Dir mehr.
Wiehe. Puuuh, das ist lange her. 8 oder 9 Jahre!? Das ist doch, wo man ewig durch die Pampa juckelt bis kurz hinter Kleinkleckersdorf....
Also, Konzept ähnlich (Inselanlagen, mehr oder weniger rechteckig). Sehr Tief, was den Blick auf Kleinigkeiten und Details erschwert.
Soviel Gemeinsamkeiten.
Leer wirkt heute noch relativ "neu" und sauber. Das kann natürlich an der fehlenden Alterung der Gebäude und Straßen liegen.
Bei Wiehe hatte ich damlas den Eindruck, dass alles etwas angestaubt wäre. (Und das lag eher nicht an der künstlichen Alterung.)
Leer ist ja nach dem strengen Konzept "Friesland in H0" geplant, was es etwas eintönig macht. Na ja, wer Klinkerbauten mag...
In Wiehe war mehr ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Landschaften, also etwas abwechslungsreicher.
Dort gab es auch eine Spur I-Anlage im Western-Stil. Bis auf den Mount Rushmore in Gips aber etwas eintönig.
Wie gesagt, das sind Eindrücke von vor über 8 Jahren.
Ich guck noch mal die Bilder durch, dann erzähl ich Dir mehr.
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Micha W. Muehr, Roesrath
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Oh ja, das stimmt. Die Hallen der Ausstellung sind weit ab von anderen Sehenswürdigkeiten und man muss schon ganz gezielt dort hin wollen.HahNullMuehr hat geschrieben:Das ist doch, wo man ewig durch die Pampa juckelt bis kurz hinter Kleinkleckersdorf.....
HahNullMuehr hat geschrieben:Also, Konzept ähnlich (Inselanlagen, mehr oder weniger rechteckig). Sehr Tief, was den Blick auf Kleinigkeiten und Details erschwert.
Soviel Gemeinsamkeiten.
Es handelt sich bei der Hauptanlage um ein sehr, sehr großes Rechteck. Der Betrachter befindet sich quasi in Hubschrauberperspektive über der Landschaft (bzw. ähnlich dem Blick auf eine Landkarte). Die anderen Anlagen vor Ort sind eher konventionell, d.h. man kann gut die Details erkennen (wenn sie denn da wären).
HahNullMuehr hat geschrieben:Leer wirkt heute noch relativ "neu" und sauber. Das kann natürlich an der fehlenden Alterung der Gebäude und Straßen liegen.
Bei Wiehe hatte ich damlas den Eindruck, dass alles etwas angestaubt wäre. (Und das lag eher nicht an der künstlichen Alterung.)
Hat sich nicht geändert....
HahNullMuehr hat geschrieben:Leer ist ja nach dem strengen Konzept "Friesland in H0" geplant, was es etwas eintönig macht. Na ja, wer Klinkerbauten mag...
In Wiehe war mehr ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Landschaften, also etwas abwechslungsreicher.
Die Hauptanlage soll Thüringen darstellen, also vom strengen Konzept her sehr ähnlich. Glücklicherweise ist die Landschaft Thüringens abwechslungsreicher, als das platte Land hinterm Deich.
Den vier Präsidenten sind nun noch Clinton und Obama hinzugefügt worden...HahNullMuehr hat geschrieben:Dort gab es auch eine Spur I-Anlage im Western-Stil. Bis auf den Mount Rushmore in Gips aber etwas eintönig.
Beste Grüße
Clemens
- HahNullMuehr
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Den Clinton hatten sie damals auch schon.
So wie du es schilderst habe ich dem auch nichts mehr hinzuzufügen.
So wie du es schilderst habe ich dem auch nichts mehr hinzuzufügen.
Gruß
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Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Moin Moin,
ich war aktuell mit der Stummi-Truppe in der Rotterdamer Mini-World. Das hat mich ein wenig an die Ausführungen zu Leer erinnert. Allerdings sind in Rotterdam die Nachbildungen der Containerkräne und einzelner Hubbrücken (alle leider ohne Funktion) sehr gut gelungen. Vorher sollte man idealerweise eine Stadt- bzw. Hafenrundfahrt machen, da man dann einen hohen Widererkennungswert auf der Anlage hat.
Fazit:
Lob: Es wird durchgehend das Thema Rotterdam und Umgebung behandelt. Also keine Fantasiealpen...
Kritik: Es wird sichtbar, dass die Mittel und Ideen der Hamburger nicht zur Verfügung stehen...
Beste Grüße
Clemens
ich war aktuell mit der Stummi-Truppe in der Rotterdamer Mini-World. Das hat mich ein wenig an die Ausführungen zu Leer erinnert. Allerdings sind in Rotterdam die Nachbildungen der Containerkräne und einzelner Hubbrücken (alle leider ohne Funktion) sehr gut gelungen. Vorher sollte man idealerweise eine Stadt- bzw. Hafenrundfahrt machen, da man dann einen hohen Widererkennungswert auf der Anlage hat.
Fazit:
Lob: Es wird durchgehend das Thema Rotterdam und Umgebung behandelt. Also keine Fantasiealpen...
Kritik: Es wird sichtbar, dass die Mittel und Ideen der Hamburger nicht zur Verfügung stehen...
Beste Grüße
Clemens
Re: Ein Besuch im "Leeraner Miniaturland"
Hallo, ich bin zufällig über eure Unterhaltung gestolpert und fand HahNullMuehrs detaillierte Beobachtungen zum "Leeraner Miniaturland" wirklich aufschlussreich. Das klingt nach einer sehr umfassenden Sammlung mit einigen interessanten technischen Umsetzungen, auch wenn es einige Aspekte zu geben scheint, die vielleicht verbessert werden könnten. Das Detail mit den ungleichmäßig beleuchteten Gebäuden und den kritisierten Tag-Nacht-Wechseln erscheint besonders bemerkenswert.
Es ist immer eine Herausforderung, Beleuchtung in solchen Modellen natürlich wirken zu lassen.
Es ist immer eine Herausforderung, Beleuchtung in solchen Modellen natürlich wirken zu lassen.